Wie gestaltet man eine Kulturenquete?

Es war die zweite Veranstaltung dieser Art für Vorarlberg. Die erste Kulturenquete fand 2015 im neu eröffneten Montforthaus statt. Damals war ich als Geschäftsführer des Hauses von dieser Seite in die Veranstaltung involviert. 2022 erfolgte dann der Wechsel zur strategischen und organisatorischen Abwicklung.

Bei der Planung der Enquete spielte jene des Jahres 2015 eine entscheidende Rolle. Die Enquete 2015 hatte das Leitthema »Befund einer Kulturlandschaft« und mündete in die Kulturstrategie des Landes Vorarlberg. Ziel der Enquete 2022 war es daher unter anderem, die Veränderungen, die in diesen Jahren aufgrund der Strategie passierten, zu dokumentieren. Welche neuen Projekte entstanden in diesen sieben Jahren? Was wurde umgesetzt? Wo gab es Unterbrechungen durch die Pandemie? Es wäre ein Leichtes gewesen, die Enquete als Leistungsschau mit Lobgesängen über die neu entstandenen Projekte zu füllen. Das wäre vermutlich nicht uninteressant geworden. Aber dann bliebe keine Zeit für den eigentlichen Austausch. Um den Enquete-Tag selbst also möglichst frei für Diskussionen zu halten, entschieden wir uns, den »Leistungsbericht« der letzten Jahre im Vorfeld zu präsentieren. Hierfür wurden mehrere Videos produziert, in denen Akteure, die in den letzten Jahren Neues in der Kultur des Landes geschaffen haben, über ihre Arbeit berichten. Ergänzt wurde dieser Rückblick durch ein umfassendes Booklet, das im Vorfeld an alle Akteure im Land verschickt wurde. Der Austausch über die Enquete begann so bereits Monate im Vorfeld der Veranstaltung und die beteiligten Akteure hatten Zeit, den Content in ihren Netzwerken zu teilen und auf die Enquete hinzuweisen.

Für die Planung der Enquete wurde ein kleines Team unter der Leitung von Sentum und dem Vorstand der Kulturabteilung installiert. Dieses diente als Soundingboard für die Programmentwicklung und übernahm aktive Rollen bei den installierten Panels.

Zur Enquete kamen rund 300 Personen. Um eine fundierte Auseinandersetzung und eine Abstimmungsleistung zu ermöglichen, waren dazu neben Akteuren aus der Kultur auch Verantwortliche aus Politik und Verwaltung eingeladen. Neben einer Abfrage der Relevanz der bestehenden Kulturstrategie (die in ihren Grundzügen bestätigt wurde) gab es Austauschrunden in verschiedenen Panels zu aktuellen Themen. Ergänzt wurde die Veranstaltung mit einer Keynote zur aktuellen gesellschaftlichen Lage. Das Referat des Journalisten und Autors Wolf Lotter zu den grundlegenden Transformationen unserer Zeit hatte eine enorme Impulswirkung. Das von ihm gewählte provokante Bild der »Gestörten« zog sich durch die gesamte Veranstaltung. Vor allem aber gab es genügend Pausen, die Raum boten für die jeweils eigene Vernetzung. Alle Ergebnisse flossen in die Überarbeitung der Kulturstrategie 2024 ein, bei der sentum ebenfalls maßgeblich mitarbeiten durfte.

(c) Bilder: Angela Lamprecht

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