Hof Reutenen

Es war eine ganz besondere Occasion, als Günther Lehner, Chairman des Familienunternehmens Alpla die alte Villa »Hof Reutenen« direkt am Bodensee erwerben konnte. Es war für ihn von Anfang an klar, dass diesem Ort eine besondere Kraft innewohnt. Allerdings wurde Hof Reutenen in seiner letzten Funktion als reines Wohnhaus genutzt. Davor, bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, war das Anwesen eine Pension. Ein Ort der »musischen Gastlichkeit«, wie es die Wochenzeitung »Die Zeit« in einem Artikel im November 1958 beschreibt. Damals war das Haus als Refugium mit besonderer künstlerischer Atmosphäre am See bekannt. Diese Beschreibung im Hinterkopf, verbunden mit dem Wunsch, das Anwesen im Bestand zu erhalten, ermutigte den Eigentümer aus Hof Reutenen wieder einen öffentlichen Ort zu machen.

sentum wurde beauftragt, die Umwandlung des Hauses zu konzipieren und zu begleiten: Die inhaltliche Ausrichtung, die Begleitung der architektonischen Anpassungen durch das Studio Saal inklusive aller Behördenfragen und die Entwicklung eines Programms. Die Umsetzung des kuratierten Programms passiert zusammen mit occursus.

Die neue Idee von Hof Reutenen ist es, sinnstiftende Begegnungen in der Vierländerregion Bodensee zu ermöglichen und echtes Unternehmertum zu fördern. Nicht Unternehmertum in Sinne von GmbH-Gründungen. Sondern Menschen, die ins Tun kommen. Menschen und Organisationen, die auf Hof Reutenen zusammentreffen, verfolgen gemeinsam das Ziel, nachhaltige Entwicklung zu fördern und damit einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Bodenseeregion zu leisten. Diese Begegnungen sind nie selbstreferenzielle Bestätigungskreise. Sondern unterschiedliche Lebenswelten und unterschiedliche Biografien. Aber eines eint sie: wach, zukunftsgewandt und offen müssen sie sein. Weil bunt gemischte Teams immer näher an der Realität sind als homogenes Schmoren im eigenen Saft.

Veranstaltungen auf Hof Reutenen sind mindestens Tagesveranstaltungen. In der Regel sogar Mehrtagesveranstaltungen mit Übernachtung. Denn um gute Ideen gemeinsam zu entwickeln, muss man im wahrsten Sinne des Wortes auch darüber schlafen. Und wenn Gruppen sich auf Hof Reutenen heimisch fühlen, sind die gemeinsamen Mittag- und Abendessen keine Pausen, sondern Teil der Lösungsfindung.

Nach einer ersten Probephase 2024 im erweiterten Erdgeschoss wird das Jahr 2025 genutzt um den ersten und zweiten Stock zu revitalisieren und Platz für 14 Zimmer zu schaffen. Der Haltung des Hauses entsprechend basiert das Architekturkonzept auf der Idee des »Bauen im Bestand«. Die Struktur und der Charme des Gebäudes bleibt erhalten, ergänzt wird nur, was für eine sinnvolle Nutzung unbedingt notwendig ist. Eine sensible Weiterentwicklung des Objekts inmitten eines Wohngebiets, keine Selbstvergessenheit der baulichen Geschichte.

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